“Elbisches” Vogel-Fütterungshaus

Unser aktuelles Vogel-Fütterungshaus zerfällt. Damit die Vöglein nicht hungern müssen, sollen sie ein neues “heimeliges Haus” bekommen.

Alles beginnt mit einer Idee…

Das letzte heimische Haus von Elrond dient als Vorlage

… gefolgt von einer Skizze:

“Elbische Bauweise” zeichnet sich durch Säulen und geschwungene Dachträge-Konstruktionen aus

Um eine zusätzliche Möglichkeit zu haben, wo Vögel ein- und ausfliegen können, wird eine Gaube mittig geplant. Das Dach soll auf dünnen Säulen sitzen, die mit einer Dachkonstruktion aus geschwungenen Giebel-Ornamenten verbunden werden soll. Gewissermaßen ähneln die Säulen dünnen Bäumen, die in geschwungenen miteinander verwundenen Ästen enden. Easy – es geht los:

Das Design der Giebelfenster erinnert tatsächlich an Formen aus der Natur wie z.B. Äste oder eine Blüte. Der Winkel oben wurde mit 61° festgesetzt – 60 Grad würden es ja leichter machen, aber wieso einfach, wenn es doch kompliziert auch geht?

Die Breite ist 20cm und die “Äste” sollen 5-6mm breit und etwas abgerundet werden.

Damit das Giebelfenster ausreichend stabil wird, nehme ich eine 7mm starke Multiplex-Holzplatte.

Eine 7mm Siebdruckplatte in den Maßen 20x30cm (~DinA4) bildet die Grundplatte. Die Säulen sind 12cm lange 1x1cm Vierkanthölzer aus Buche.

Die einzelnen Giebelfenster werden angebohrt und mit einer Dekupiersäge, d.h. einer elektrischen Laubsäge ausgesägt.

Dach und Gaube haben einen Winkel von 61°. Um die Gehrung von 30.5° zu bekommen, hab ich mehrere Fehlversuche gehabt. Tatsächlich hat dann aber die Methode mit der Dekupiersäge und einem Kantholz am besten funktioniert: Der Tisch wurde auf 30.5° gekippt – mit den 90° vom Kantholz kann man so die Giebelplatten und Dachplatten am Sägeblatt entlang schieben.

Für die Verklebung der Gehrung werden die beiden Teile auf einen Streifen Malerkrepp aufgeklebt und es wird eine dünne Spur Holzleim in die Mitte gedrückt. Beim Hochklappen der Teile quillt der Holzleim auf der Innenseite heraus.

Schablonen helfen, dass der Winkel von 61° exakt bleibt. Die Schraubzwinge hier hat keine Pressfunktion und stabilisiert nur bis der Leim abgebunden hat.

Damit die Gaube flach auf das Dach aufgeleimt werden kann, muss die Dachseite plan geschliffen werden. Das geht am Schnellsten mit einem Bandschleifer.

Für die Gaube wird eine dreieckiges Öffnung in die Dachplatte gesägt. Das “Gauben-Fensterbrett” wird 90° zur Platte gesägt. Die Seiten werden um ~15° gekippt gesägt (mit so braven Helfern ein Kinderspiel). Außerdem wurden die Seiten auf der Dachinnenseite abgerundet – die Vögel sollen sich ja nicht an scharfen Kanten verletzen.

Gleich wie bei der Gaube werden die Dachflächen auf Gehrung gesägt und mit Hilfe von Malerkrepp miteinander verleimt.

Bevor der Leim fertig abgebunden hat, werden die Dachseiten mit den Giebelfenstern verleimt. Was man auf dem Bild nicht sieht, ist das Abrunden der Giebelfenster: Das war sehr zeitaufwendig, und erfolgte mit kleinen Feilen und einem Dremel.

Nun kann auch endlich die Gaube auf die Dachfläche geleimt werden.

Das Fensterbrett besteht aus einem Buchen-Halbrundstab…

… der auf der Dachinnenseite bündig ist, und auf der Außenseite 1-2mm Überstand hat. Warum? Das wird in einem späteren Schritt beim Anbringen von Dachschindeln klar werden.

Rechts und links werden noch zwei kleine Dreieckshölzer eingeklebt. Die sieht man später nicht mehr, aber sie stabilisieren zusätzlich. Außerdem wird dies die Stelle sein, wo von oben Haken eingeschraubt werden, an denen das Haus dann hängen wird.

Das Dach soll auf 6 Säulen stehen, die aus 12cm langen, 1x1cm Buchenholz-Vierkanthölzern bestehen. Geringfügig dicker habe ich den Trambaum gewählt – eine Stange, die mittig durch das Haus verläuft, zusätzliche Stabilität bringt und von den Vögeln als Sitzstange verwendet werden kann. Die Hölzer werden in einem kommenden Schritt abgerundet.

Die gesamte Konstruktion ist sehr filigran. Um trotzdem eine ausreichende Stabilität zu bekommen möchte ich 6mm Dübel in die 10mm Säulen einkleben. Ich habe daher als Bohrhilfe eine 10mm Nut in einen Balken gefräst, sodass die Säulen perfekt gerade stehen. 4cm tiefe Bohrungen werden 4cm lange Dübel aufnehmen, wobei 3-4mm Dübel rausstehen wird.

Das Bohren mit der Bohrhilfe hat super geklappt. Ich brauche nur 6 Säulen, die im nächsten Schritt mit dem 3mm Abrundfräser abgerundet werden. Achtung: Nicht alle Kanten werden vollständig abgerundet, manche bleiben kantig. Der Grund hierfür liegt in der Bodenplatte, die aus einer Siebdruckplatte besteht.

Auf der Kunstharzoberfläche haftet kein Kleber. Daher habe ich 1mm tief mit einem 3mm Nutfräser Aussparungen für die Säulen eingefräst: Bei den Eck-Säulen verbleibt eine 3mm Rundung – bei den mittleren Säulen sind es Rundungen auf beiden Seiten. Daraus folgt, bei welchen Säulen ich die Kanten bis zum Ende abgerundet habe.

Um die Dübel-Bohrungen in der Grundplatte an der richtigen Stelle zu setzen, habe ich diese kleinen Dübelzentrierhilfen verwendet. Sie hinterlassen eine Ankörnung, die schließlich gebohrt wird. Die Säulen und Löcher habe ich nummeriert, da jede Dübelposition geringfügige Abweichungen haben wird.

Geschafft, jetzt können die Säulen und der Trambaum miteinander verleimt werden.

Nein, das Dach noch nicht: Es soll ja auch von innen weiß lackiert werden, daher muss die Grundplatte noch abnehmbar sein.

Eine spannende Zwingenkonstruktion presst das Dach auf die Grundplatte und stellt gleichzeitig sicher, dass die Säulen lotrecht stehen und nicht seitlich wegknicken können.

Außerdem sieht man in dem Bild, dass der First vom Dach und der Gaube abgeflacht wurde.

Wie gesagt, das war eine spannende Schraubzwingen-Konstruktion, die mit Wäscheklammern und Kabelbindern komplettiert wurde. Aber das Ergebnis zählt, und das hat gepasst.

Nach dem Kleben wurden alle Klebestellen sauber verschliffen.

Jetzt kann lackiert werden. Damit der Lack nicht so schnell abblättert, hab ich mehrere Schichten verdünnt lackiert.

Die Säulen selber werden noch nicht lackiert. Sie werden in einem Folgeschritt noch mit Leisten verklebt werden, und Kleber würde auf dem Lack nur schlecht halten.

Damit das Vogelfutter nicht (so leicht) rausfällt, werden Halbrundleisten aus Buche rundum angeklebt. Diesmal habe ich 2-Komponentenkleber genommen, damit ev. Spalten bei den Gehrungen auch mit einem Kleber gefüllt werden, den ich dann gut verschleifen kann. Außerdem haftet Holzleim auch auf den Schnittkanten einer Siebdruckplatte nur schlecht.

Hier sieht man genau einen solchen Spalt, der eigentlich nicht entstehen sollte.

Für das Streichen der Säulen und der Halbrundleisten habe ich die Siebdruckplatte oben und unten mit Malerkrepp abgeklebt.

Nach dem ersten Streichen schimmert das Holz noch durch. Auch hier erfolgen 2-3 Anstriche mit verdünntem Lack.

Nun zum Dach: Es gibt spezielle Dachschindeln für Vogelhäuser, die aus ~4cm breiten Bitumen-Schindeln bestehen. Für die “Dachdecker-Arbeiten” habe ich mich ausgiebig eingelesen und dann im Sketchup einen Verlegeplan gemacht.

Beginnend auf der Rückseite wird Bahn um Bahn von unten nach oben mit speziellem Bitumenkleber aufgeklebt und mit Inox-Nirosta-Klammern festgetackert. Rechts, links und unten stehen die Schindeln 1cm über. Entscheidend ist, dass nirgendwo Wasser zum Holz dringen kann.

Erinnern wir uns an den Millimeter Überstand von dem Fensterbrett: Diese Bahn wird passgenau eingeklebt und von unten gegen das Fensterbrett gedrückt, sodass auch hier keine Feuchtigkeit zwischen Schindeln und Holz dringen kann.

Rechts und links der Gaube wird ein sog. “Kehlbrett” eingeklebt, welches Wasser ableitet. Darüber kommen Schindel-Bahnen, die mittels einer Kartonschablone auf die richtige Länge zugeschnitten wurden. Der Schnittwinkel zur Gaube beträgt übrigens ~63° (Danke Sketchup).

Den Abschluss bildet die First-Bahn, sowie zwei Haken, die in den First oben eingeschraubt werden. Die Haken sind der einzige Ort, wo potentiell Wasser eindringen kann. Daher wird hier mit Bitumenkleber zusätzlich abgedichtet.

Ah ja, und das Malerkrepp muss noch abgezogen werden und etwas Vogelfutter fehlt auch noch.

Ich hoffe die Vögel freuen sich über das Haus!

Diverse Entscheidungen, die ich während dem Projekt getroffen habe:

Entscheidung 1: Dach zuerst zusammenleimen und dann weiß streichen

Entscheidung 2: Keine Nuten für die Giebel-Fensterteile

Entscheidung 3: Dachflächen zusammenleimen und dann Gauben aufleimen. Die Dachspitze muss ja noch mit dem Fräser abgerundet werden.

Entscheidung 4: Reihenfolge für die “Hochzeit”:
* Dachkonstruktion weiß streichen – Säulen aber noch nicht streichen.
* Säulen auf die Bodenplatte leimen.
* Halbrundstäbe an die Bodenplatte und die Säulen leimen.
* Bodenplatte sauber abkleben (oben und unten).
* Halbrundstäbe und Säulen weiß streichen.

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