Ledertasche

Das nächste Mittelalterfestival steht vor der Tür. Leider hat meine Gewandung keine Taschen. Wohin kommt also das Geld? Oder der Autoschlüssel? Oder das Handy?

Mein Ziel war also: Eine “mittelalterliche Handytasche” herzustellen:

Skizzen und Pläne

Alles begann mit div. Handskizzen.
Mit Papier, Karton und Schere entsteht ein Schnittmuster: Links-oben der Hauptteil (der dann punziert wird), rechts-oben die Schlaufen für die Befestigung an einem Gürtel, links-unten die Front und rechts-unten das Schnittmuster für das weiche Leder.

Muster

Die Wahl einer Punzierung fällt auf zwei abstrahierte Drachen.

Das Bild wird auf eine Transferfolie gebracht…
… und per Stylus auf das feuchte Leder übertragen.
Kleine Muster sind schwierig zu Punzieren.
Die Drachen werden gelb angemalt, der Rest wird “dark brow”.
Ohne “Antique Finish” würde es gut aussehen, aber zu sauber.
Für den Mittelalter-Look kann es ruhig etwas “schmutziger” aussehen.
Die Nahtlöcher werden mit Prickeisen geschlagen.
Die Position der Schlaufen auf der Rückseite werden mit einer Ahle markiert.
Es gibt eine Vielzahl von speziellen Lederklebern, aber Pattex reicht für mich völlig.
Die Schlaufen werden ausgedünnt.
Nadeln helfen die korrekte Position zu finden. Besser wäre es gewesen, zuerst die Schlaufen aufzukleben, und dann die Nahtlöcher zu schlagen.
Das weiche Leder und der Faden werden in unauffälligem braun gewählt, sodass die Drachen farblich im Vordergrund bleiben.
Auf der Innenseite wird die Naht vertieft.
Das sieht doch gut aus, oder?
Pattex hilft das weiche Leder exakt aufzukleben. Da die Enden (rechts und links) umgeklebt sind, klebe ich zuerst die Mitte auf, dann die Enden, und dann drücke ich den Rest auf.
Die Mitte ist fixiert, beim Rest hat man nur ganz wenig “Spatze”: Weiches Leder lässt sich nur um wenige mm stauchen oder dehnen.
So kleine Stellen zu nähen macht keinen Spaß. Nieten geht hier viel schneller.
Die Nieten werden auf der Innenseite ~ 1mm vertieft. Ein Holzbohrer eignet sich dafür gut.
Die Nahtlöcher müssen ein zweites mal geschlagen werden, also auch durch das weicher Leder noch. Dann wird mit abgerundeten Ledernadeln genäht.
Fertig!
Von hinten…
… und halb offen!

Erkenntnisse / Learnings

  • De Fadenlängen lassen sich mit folgender Formel abschätzen:
Fadenlänge = Lochanzahl * Faktor + 2*Fadenende + Reserve

4mm Leder => Faktor 1.8
5mm Leder => Faktor 1.9
6mm Leder => Faktor 2.0
7mm Leder => Faktor 2.1
8mm Leder => Faktor 2.2

  • Die beiden Nieten für die (rückseitige) Verschluss-Schlaufe habe ich zuerst zu klein gewählt. Für das ~4mm starke Leder waren sie aber zu niedrig. Ich musste als eine Größe größer nehmen, was wieder nicht gut aussieht (da sie jetzt zu eng beisammen sitzen). Besser wäre gewesen, eine große Niete zu wählen, oder noch besser: Die Schlaufe aufzunähen.
  • Das Verschlusssystem lässt sich schwer einfädeln. Besser ein anderes Verschlusssystem wählen.

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