Schon seit ich ein Kind war, haben mich Pfeil&Bogen fasziniert und ich habe mir immer sowas gewünscht – leider nie bekommen. Jetzt, sehr viele Jahre später wollte ich dieses Thema wieder aufgreifen. Als mein Bruder schließlich einen Bogenbau-Kurs besuchte, war es auch für mich soweit: Ich wollte versuchen, selber einen Bogen zu bauen.
Mit seiner Hilfe gingen wir am 4.Nov zusammen in den Wald und suchten einen passenden Hasel-Ast aus. Er sollte ca. 1,80m lang sein, möglichst gerade und möglichst keine Äste haben. Nach ein wenig Suchen war ein passender Stab gefunden.
Es hätte mich stutzig machen sollen, dass der Ast schon mit ein wenig Rütteln im Bodenbereich von der restlichen Staude abbrach. Doch dazu später mehr.
Zuerst musste der Stab entrindet werden. Das ging am besten mit der scharfen Seite des Ziehmessers (das hätte mich auch stutzig machen sollen):
Das Punkt-Muster im Bast sieht interessant aus, aber ich machte erst einmal weiter mit dem Entrinden:
Der nächste Schritt ist, die grobe Bogenform herauszuarbeiten. Damit es an den Enden zu keinen Trocknungsrissen kommt, wurden sie mit Holzleim versiegelt. Hier bin ich beim Festlegen, wo welche Seite des Bogens hinkommt:
Das Herausarbeiten der groben Bogenform mit dem Ziehmesser war nicht wenig Arbeit. Zu Schaffen machte mir auch ein leichter Drehwuchs, der dazu führte dass das Ziehmesser am Rand große Späne heraus brach.
Schließlich war es soweit, der Stab zeigte beim Bodentiller eine erste Biegsamkeit. Das heißt es war an der Zeit, eine Tillersehne aufzuziehen um zu testen, wie gleichmäßig sich der Bogen biegt. Dabei passierte der Kapitalfehler: Statt die Sehne länger als der Bogen zu nehmen und sie im entspannten Zustand dranzuknoten, versuchten wir, den Bogen vorzubiegen und die Sehne über seine Spitze (den “Tip”) aufzuziehen. Dabei gab es ein kurzes “Knack” und der Bogen war in 3 Teile gebrochen:
Das war es also mit dem ersten Bogen. Im Nachhinein betrachtet war das Holz sehr spröde. Anscheinend war der gewählte Ast schon seit längerem tot und komplett ausgetrocknet. Das hätte mir schon beim Abbrechen vom Strauch auffallen müssen, wie auch bei der komplett trockenen Rinde.